Kristin Cashore: Die Beschenkte

Kristin Cashore: Die Beschenkte

Inhalt: Die Kämpferin

Die junge Katsa hat es nicht leicht: mit der Gabe des Kämpfens beschenkt, wird sie von ihrem Onkel, dem König, als ,,Vollstreckerin“ missbraucht, und muss Unschuldigen Schmerzen zufügen, um seine Macht zu sichern. Zusammen mit ihrem Cousin Raffin gründet sie einen geheimen Rat, der es sich zur Aufgabe macht, die Willkürherrschaft ihres Onkels und der übrigen sechs Könige ihrer Welt in die Schranken zu weisen.

Als dann jedoch der exotische Prinz Bo auftaucht und er, ebenfalls mit der Gabe des Kämpfens beschenkt, es im Kampf mit ihr aufnehmen kann, ist sie völlig irritiert. Sie schafft es mit seiner Hilfe, sich aus den Klauen ihres Onkels zu befreien und macht sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach den Entführern seines Großvaters, wobei die beiden auf ein gut gehütetes Geheimnis und einen grausamen König stoßen. Damit wird ihre Reise zum Kampf auf Leben und Tod und ihre anfängliche Freundschaft zur großen Liebe.

Fazit

Mit dem romantischen Fantasy-Roman ,,Die Beschenkte“ gibt die amerikanische Autorin Kristin Cashore ein gelungenes Debüt. Es gelingt ihr immer wieder sehr gut, ein Gleichgewicht zwischen relativ harten Kampfpassagen mit Schwertern und Dolchen und der sich anbahnenden Romanze zu finden. Dabei werden gängige Klischees weitgehend ignoriert; erst langsam nähern sich Katsa und Bo einander an und auch, als beide sich ihre Liebe eingestehen, ist kein konventionelles Happy End in Sicht.

Ungewöhnlich ist auch die Rollenverteilung, denn die 18-jährige Katsa ist eine sehr schroffe und freiheitsliebende Figur, die der Geschichte Leben einhaucht, während der ausgeglichene und nachdenkliche Bo Hintergründe liefert. Dabei ist die Frauenrolle bei Cashore keinesfalls negativ besetzt; Katsa besteht auf ihre Unabhängigkeit und ermuntert junge Mädchen, sich in der Selbstverteidigung zu üben und mehr Selbstbewusstsein aufzubauen. Sie gibt sich nicht für Bo auf, noch verliert er vor Liebe den Verstand, was der Geschichte jeden Kitsch nimmt.
Eine kleine Anmerkung ist allerdings zur Sprache der Autorin zu machen. Spielt die Geschichte vor mittelalterlichem Hintergrund, so bemüht sich Cashore anfangs um eine entsprechende Sprache ihrer Figuren. Diese geht jedoch später völlig im Verlauf des Buches verloren und der ein oder andere moderne Begriff schleicht sich ein. Eine Nachahmung der mittelalterlichen Sprechgewohnheiten wäre gar nicht nötig gewesen; auch mit ihrem modernen Sprachgebrauch wirken gerade die jungen Figuren glaubhaft und die Geschichte jugendlich und aktuell. Empfehlenswert!

 

Kristin Cashore: Die Beschenkte, aus d. Amerik. v. Irmela Brender, Carlsen 2009, 494 S.


Weitere Meinungem zum Buch

Elena

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