Mitten in Los Angeles tobt ein Kampf, von dessen Existenz die junge Amber gar nichts ahnt. Doch mit dem überraschenden Selbstmord ihres Bruders Frederik und dem mysteriösen Erbe, welches er ihr hinterlässt, soll sich das schlagartig ändern. Amber erhält ein altes Messer, welchem die Kraft innewohnt, Vampire zu töten. So selbstbewusst wie rational, tut sie Frederiks Interesse an der Vampirjagd als Spinnerei ab und erkennt auch den auffallend gut aussehenden Julius Lawhead, der kurz nach dem Tod ihres Bruders in ihr Leben tritt, nicht als das, was er schon auf den ersten Blick zu sein scheint. Gegen ihren Willen wird Amber so in einen Kampf um Macht und Einfluss hineingezogen, und steht Julius und seinem Clan im nächtlichen Krieg gegen blutrünstige Widersacher bei.
Fazit: Rebekka Pax´ Debüt ist ein Vampirroman, der es schafft, neben der relativ einfachen Handlung eine zunächst komplexe Liebesbeziehung nachzuzeichnen. Die Figur Amber wird gerade zu Anfang sehr anschaulich gezeichnet, ihre Gefühle sind nachvollziehbar und ihr Unbehagen im Angesicht von Julius´ wahrer Natur nur zu gut zu verstehen. Durch die Schilderung von Julius´ Gedanken und Gefühlen erscheint auch dieser zunächst nahezu menschlich, was sich jedoch im Laufe der Handlung verliert.
Pax bedient sich bei traditionellen Vampirmythen, sodass es den Leser kaum verwundert, dass Julius und seine Artgenossen in Särgen schlafen und panische Angst vor dem Sonnenlicht haben. Was fehlt, ist allein das Augenzwinkern; viel zu vorbehaltslos nimmt Amber die ihr völlig fremde Lebensweise an und kommt im Verlaufe der Handlung immer seltener zu Wort, da die Autorin zum Ende hin den Fokus auf Julius und seine ambivalenten Gefühle gegenüber seiner eigenen Natur setzt.
Die Fähigkeiten des Vampirs an sich werden nur unklar umrissen; um Schwierigkeiten zu umgehen, bedienen sich alle Figuren einer ,,Magie“, deren genaue Definition doch ziemlich nebulös ist und einige Fragen beim Leser aufwirft. Diese werden allerdings durch die blutrünstigen Schilderungen der Kämpfe von Vampir gegen Vampir, Vampir gegen Mensch oder auch Mensch gegen Mensch in den Hintergrund gedrängt.
Die Hierarchie im Vampirclan und das zwangsläufig damit verbundene unterwürfige Verhalten muten dann doch recht seltsam an. Auch die fast problemlose Eingliederung der selbstbewussten Amber will nicht richtig zur Anfangsbeschreibung passen. Umso besser gelingt dafür aber die Schilderung von Julius´ Gefangenschaft und Folter durch den machtbesessenen Vampir Gordon, die in einem blutigen Finale gipfelt.
Trotz einiger Unstimmigkeiten und dem ein oder anderen Stirnrunzeln ist Rebekka Pax´ ,,Septemberblut“ ein unterhaltsamer- wenn auch eher seichter- Liebesroman, der sich nicht scheut, auch die dunkelsten Seiten des Vampirdaseins zu beleuchten. An Action fehlt es daher nie, es ist eher die Logik, die manchmal auf der Strecke bleibt.
Rebekka Pax ,,Septemberblut“, Ullstein TB 2011, 510 S., 8,95€