Stephenie Meyer ist spätestens seit dem Erscheinen ihrer Romane als Kinoblockbuster jedem ein Begriff. So verwundert es nicht, dass schon einige unauthorisierte Biografien aufgetaucht sind- Newkey-Burdens ist eine davon. In sieben Kapiteln spannt er den Bogen über Meyers Kindheit in einem mormonischen Elternhaus, über ihre Highschool- und Collegezeit an der Brigham Young University in Utah und ihre darauffolgende Hochzeit. Danach widmet er sich ihrer Rolle als Mutter und schließlich dem Beginn ihrer Karriere, die, so will es die „Legende“, mit einem intensiven Traum begann. Newkey-Burden schildert die Anfänge, Meyers Weg zu ihrer Agentur und schließlich den Erfolg ihrer Bücher, bis hin zu neuen, vielleicht bevorstehenden Projekten.
Ich weiß nicht genau, was ich von Newkey-Burdens Biografie erwartet habe: Das Cover ziert ein Bild der Autorin Stephenie Meyer- eben jenes, das in jedem ihrer Romane zu finden ist. Der Autorenname hingegen ist nur winzig klein auf dem Buchcover abgedruckt, man muss ihn regelrecht suchen. Das spiegelt sich definitiv auch im Inhalt wider: Kaum eine Passage ist durchgängig selbst geschrieben, immer wieder wird auf aufgeschnappte Interviewantworten Meyers zurückgegriffen, die fröhlich in immer neuen Kontext gestellt werden. Gerade im zweiten Teil des Buches finden sich seitenlang Auszüge aus Rezensionen ihrer Bücher, oft nur kommentiert mit einem „…darüber wird sich Stephenie sehr gefreut haben!“. Genaue Quellenangaben oder gar Fußnoten? Fehlanzeige. Seriöse Recherche ist etwas anderes.
Immer wieder tauchen Meyers Lieblingsbands auf; Beschreibungen, scheinbar geradewegs aus einem Wikipedia-Artikel kopiert inklusive. Ebenso bei dem Überblick über das Vampir-Genre vor Meyer: man kann Newkey-Burden förmlich beim Copy-and-Paste-Verfahren zuschauen. Namedropping ist hier weniger informativ, als vielmehr störend. Filme und Bücher, die keinen Einfluss auf Meyers Werk gehabt haben und bei denen es sich offensichtlich um Randerscheinungen handelt, werden scheinbar wahllos erwähnt. Sollte Meyer irgendwann einmal in einem Interview einen Film, ein Buch, oder ein Lied genannt haben, das ihr gefällt, so kann man sicher sein, dass Newkey-Burden den Titel fallen lässt. Dadurch beschleicht einen der Eindruck, dass der Autor nur mehr oder weniger sorgsam Interviews von Kollegen verfolgt hat, um daraus eine Biografie zusammen zu schustern. Auf den Leser wirkt das lieblos aneinander geklatscht und schon tausendmal gehört. Etliche Standardphrasen und Interviewantworten Meyers werden zigmal wiederholt; kritische Töne wird man kaum finden, wenn man so will, ist diese Biografie ein Wohlfühlbuch. Begeisterung für den Gegenstand der Biografie- ja, sachliche Distanz – nein.
Ansprechend hingegen ist der Mittelteil, der neben Bildern der Twilight-Darsteller auch unbekanntere Fotos von der Autorin zeigt.
Man kann von der Geschichte um Bella und den Vampir Edward halten, was man will. Diese lobhudelnde Biografie ist garantiert nur echten Fans zu empfehlen, die an Meyers Lippen hängen und sich ihre Begeisterung auch nicht durch die tausendste Wiederholung kaputtmachen lassen.
Chas Newkey-Burden „Stephenie Meyer- Queen of Twilight“, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2010, 250 S., 9,95€