Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können. In dem Coaching-Buch „Mindfuck“ lässt der Berliner Coach Petra Bock den Leser an ihrem Berufsalltag teilhaben. Sie hat über Jahre der Betreuung ihrer Klienten sieben Arten der mentalen Selbstsabotage entdeckt, mit denen sich jeder Mensch tagtäglich herumschlägt. Dabei betont sie ausdrücklich, dass dies ihrer Meinung nach allen gesunden Menschen, völlig unabhängig von ihrem beruflichen Erfolg geschehe. Sie identifiziert und benennt die sieben Denkmuster, die sie „Mindfuck“ nennt. So beschreibt sie den „Katastrophen-Mindfuck“, das Denkmuster, immer das schlimmste anzunehmen, und den „Selbstverleugnungs-Mindfuck“, der die Bedürfnisse anderer über die eignen stellt. Bock identifiziert den „Bewertungs-Mindfuck“, weitestgehend deckungsgleich mit Perfektionismus und den „Druckmacher“, die Eigenschaft, sich immer weiter anzutreiben und das Bedürfnis nach Ruhe zu ignorieren. Der „Regel-Mindfuck“ bezeichnet im Sprachgebrauch der Autorin das Denkmuster, sich an alte, überkommene Regeln zu halten und in ihnen Sicherheit zu suchen. Der „Misstrauens-Mindfuck“ bezeichnet bei ihr das Verhalten, sich selbst und allen anderen chronisch zu misstrauen und der „Übermotivations-Mindfuck“ den Zwang, alles Negative von sich zu schieben und auf der Jagd nach positivem Input zu sein.
Bock stellt die These auf, dass die von ihr identifizierten Denkmuster aus der Zeit unserer Großeltern und Urgroßeltern stammen, als gesellschaftliche Hierarchien viel stärker ausgeprägt waren und Obrigkeitshörigkeit eine Strategie war, um ein möglichst ruhiges Leben zu führen. Sie zeigt in Ansätzen Wege auf, mit diesem überholten Denken zu brechen, da es der heutigen Zeit nicht mehr angemessen sei und uns daran hindere, eigene Ziele zu erreichen.
Die Bezeichnungen der von Petra Bock dargestellten Denkmuster und der daraus resultierenden Verhaltensweisen als „Mindfucks“ ist neu, eingängig und klingt cool. Tatsächlich ist es interessant, sich verschiedene Denkmuster einmal vor Augen zu führen und zu prüfen, welche man aus eigener Erfahrung kennt. Wer aber wissenschaftliche fundierte Analysen erwartet, oder gar konkrete Belege für den historischen Ursprung dieser Denkmuster, ist mit Bocks Buch falsch beraten. Es finden sich vielmehr nette, im Plauderton gehaltene Erzählungen von Klienten und ziemlich viele Wiederholungen, die – und hier kommt es vermutlich auf den Leser an – entweder eindringlich wirken, doch endlich was an seinem Leben zu ändern, oder einfach nur ermüden. Besonders störend ist die Entscheidung des Verlags, das Wort „MINDFUCK“ (mittlerweile eingetragene Marke) konsequent in Großbuchstaben zu drucken. Zusammen mit dem Internetauftritt und dem Nachfolgeband, der konkrete Strategie aufzeigen soll, die alten Denkmuster loszuwerden, gerät das Buch in den Verdacht, Teil einer groß angelegten Werbekampagne für das eigene Coaching zu sein.
Petra Bock, Mindfuck. Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können, Droemer HC 2011, 256 S., 19,99€.