♫ Stefan Zweig: Schachnovelle (1942)

Als der Erzähler herausfindet, dass sich ein Schachgroßmeister mit ihm auf dem Kreuzfahrtschiff aufhält, will er unbedingt mehr über den stoischen, klotzhaften Champion herausfinden. Um ihn anzulocken beginnen er und einige Mitreisende, Schach zu spielen und tatsächlich lässt sich der Großmeister gegen Bezahlung auf eine Partie ein. Kurz vor einer vernichtenden Niederlage tritt ein unbekannter Mitreisender ans Brett, der den Amateurspielern wertvolle Tipps gibt und so zum Erstaunen aller ein Remis gegen den Champion herbeiführt. Doch wer ist der Unbekannte, der selbst angibt, seit Jahrzehnten nicht vor einem Schachbrett gesessen zu haben? Beim Spiel erfasst ihn der Wahnsinn und grauenhafte Erinnerungen an das NS-Regime werden wach.

Unerwartet und äußerst originell

Zweig gelingt durch es, die Augen seines Erzählers sowohl das Psychogramm des Großmeisters als auch des schachsicheren Amateurs zu entwerfen. Dabei schließt er auf fast schon belustigende Weise von der Physis der Figuren auf ihre Charakterzüge. Durch seine Beschreibung der Gestapo-Folter arbeitet deutlich die Perfidität des NS-Regimes heraus; die Verbindung zum Schachspiel ist unerwartet und äußerst originell. Zweigs geschliffene Sprache macht das Zuhören zum Genuss und auch die Kürze des Hörbuchs von etwa zwei Stunden war auch für mich als ungeübte Hörerin in mehreren Etappen machbar. Eine wunderbare Novelle, die auf meiner Klassikerliste für 2018 stand.

Stefan Zweig (Autor),‎ Alexis Krüger (Sprecher), Schachnovelle Hörbuch – Ungekürzte Ausgabe, Buchfunk 2013, 2 Stunden und 14 Minuten, ASIN: B00G5KPU6S.

Weitere Meinungen zur Schachnovelle von Stefan Zweig

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5 Gedanken zu „♫ Stefan Zweig: Schachnovelle (1942)

    1. Danke für den Tipp. Der Titel ist mir geläufig, aber ich weiß nicht, was dahinter steht und schaue gleich mal bei dir vorbei. Von der Schachnovelle war ich überrascht. Hatte mit Stefan Zweig bislang nicht eine so klare Sprache, Botschaft und einen so gelungenen Handlungsaufbau verbunden. Wohl ein Vorurteil, von dem ich mich gern aufs Neue abbringen lasse.

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