Seit einer Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin fasziniert mich die Golem-Legende. Im 16. Jahrhundert (im Buch später) soll Rabbi Löw in Prag einen mächtigen Lehmmenschen erschaffen haben, um die jüdische Gemeinschaft vor den allgegenwärtigen Angriffen zu schützen. Der Golem tat seinen Dienst, doch konnte ihn der Rabbi schon bald nicht mehr kontrollieren.
„Der Schatten des Golem“ ist auf jüngere Leser zugeschnitten und erzählt die Legende eines Mädchens, das Zeugin der Golem-Erschaffung wird und sich daraufhin mit dem Rabbi und seiner Frau anfreundet. Auch, wenn diese Seite der Geschichte sehr (sehr, sehr) romantisiert daherkommt, verschweigt dieses Kinderbuch nicht, dass es erst wegen der vielen Ausschreitungen gegen die jüdische Gemeinschaft nötig wurde, den Golem zu erschaffen.
Ich habe das Buch im Rahmen des Gratis-Comic-Tags im Mai gekauft. Es war mein erster bewusster Besuch in einem Comicladen. Dort wurde ich schnell aufgeklärt, dass „Der Schatten des Golem“ kein Graphic Novel sei – was ich zuerst aufgrund der vielen Bilder gedacht hätte –, sondern einfach eine illustrierte Geschichte.
Die Illustrationen sind wunderschön, doch die kindgerecht aufbereitete Geschichte war für mich so gar nichts. Ein nettes Lesen zwischendurch, bestimmt auch zum Vorlesen geeignet, aber ich empfand die Geschichte stark vereinfacht und romantisiert. Die Illustrationen sind wirklich schön, aber auch hier habe ich schnell gemerkt, dass das eher eine nette Zugabe ist, es mir hierauf aber nicht ankommt. Warum ich mit Comics, Mangas und Graphic Novels nicht warm wurde, erzähle ich in diesem Beitrag.
Kennt ihr die Golem-Legende? Habt ihr vielleicht noch andere Lektüre-Tipps zum Thema?
Benjamin Lacombe, Éliette Abécassis; Der Schatten des Golem ; 184 Seiten mit 10 schwarz-weiß-Abbildungen und 40 farbigen Abbildungen; Übersetzt von Anja Kootz; 25€; ISBN 978-3-95728-046-6.