Auf Sun Tsus „Die Kunst des Krieges“, das als ältestes Werk zur strategischen Kriegsführung gilt, bin ich zum ersten Mal im Politikunterricht aufmerksam geworden. Das Werk wurde in einem Atemzug mit Clausewitz‘ „Vom Kriege“ genannt, in das ich dann auch kurz reingelesen habe. Der Eindruck, der dabei entstand ist, dass Sun Tsus Werk einen ganzheitlicheren, […]
Lion Feuchtwanger: Jud Süß (1925)
Im Württemberg des 18. Jahrhunderts erkennt einer die Begabung des jungen und politisch unbedeutenden Feldherrn Karl Alexander schnell: Joseph Süß Oppenheimer, der sich bereitwillig als Finanzmann in die Dienste des jungen Adligen stellt. Als dieser dann tatsächlich Herzog von Württemberg und einer der mächtigsten Männer zwischen Preußen und Wien wird, erlebt auch „Jud Süß“, wie […]
Thomas Morus: Utopia (1516)
Dystopien liegen derzeit ja besonders im Jugendbuchbereich voll im Trend. Daher jetzt einmal ein Gegenentwurf und die Beschreibung einer (vermeintlich) perfekten Welt: Thomas Morus‘ Mutter aller Utopien aus dem 16. Jahrhundert.
Vladimir Nabokov: Lolita (1955)
Lolita. Ein Name, zur Bezeichnung geworden für lasziv dreinblickende junge Mädchen, ständig bereit, ältere Männer zu verführen. Immer hatte ich „Léon – Der Profi“ vor Augen und bin zudem ein wenig vor diesem Roman zurückgeschreckt. Schlussendlich siegte doch die Neugier und bescherte mir ein außergewöhnliches Leseerlebnis, hin und hergerissen zwischen Empörung in Anbetracht der Handlung […]
Harper Lee: Gehe hin, stelle einen Wächter (2015)
Nein, nein, nein. Ich bin schon mit Skepsis an dieses Buch herangegangen. Zuerst musste natürlich „Wer die Nachtigall stört“ gelesen werden. Danach definitiv: Nein. Scout kehrt nach einigen Jahren in New York für einen Sommer nach Maycomb zurück. Mitte zwanzig, erscheint ihr die Stadt kleiner und enger als je zuvor. Ihr Bruder Jem ist tot, […]
Harper Lee: Wer die Nachtigall stört (1960)
Die Kleinstadt Maycomb, Alabama liegt in den 1930er Jahren fernab allen Übels, nur eine Zugstrecke verbindet sie mit dem Rest des Landes. Die Depression schlägt zwar auch hier zu, doch die neunjährige Scout verlebt mit Bruder Jem, Vater Atticus und ihrer mütterlichen Haushälterin Calpurnia eine glückliche Kindheit. Die schwarzen Einwohner des Ortes sind aus der […]
Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (1891)
Es gibt Bücher, die schreien schon Schullektüre!, kaum hat man sie begonnen. Da geht’s ums Erwachsenwerden, am besten gepaart mit Historischem und Gesellschaftskritik. „Frühlings Erwachen“ passt da genau ins Bild – und ich bin heilfroh, dass es mir zu Schulzeiten erspart geblieben ist. Zu Kaisers Zeiten herrschte eine verklemmte Sexualmoral. Schwierig für Heranwachsende, die nicht […]
L. Frank Baum: Der Zauberer von Oz (1900)
Dieses Märchen ist in meiner Kindheit fast völlig an mir vorüber gegangen. Grob konnte ich mich an ein kleines Mädchen erinnern, auch eine Vogelscheuche war da irgendwo. Dass „Der Zauberer von Oz“ sich als so fantasievolle, auch nicht aufdringlich lehrreiche und kunterbunte Geschichte entpuppen würde, die sich als Erwachsener mit Schmunzeln lesen lässt, hätte ich […]
Oscar Wilde: Ernst sein ist alles (1895)
Selten habe ich beim Lesen eines Theaterstückes so oft laut aufgelacht. Nicht, dass ich mich damit brüsten könnte, schon besonders viele Stücke gelesen zu haben, aber dennoch meine ich: Oscar Wildes Komödie schafft etwas wirklich Besonderes, denn sie ist beim Lesen einfach unglaublich lustig. Schon ohne Schauspieler, Bühne und Requisiten schmunzelt man leise oder laut […]
Georg Büchner: Leonce und Lena (1836)
Leonce und Lena habe ich hauptsächlich zur Hand genommen, weil mir Büchner mit „Woyzeck“ sehr gefallen hat. Von dieser Mischung aus Komödie und politischer Satire war ich aber enttäuscht. Zum Inhalt: Der gelangweilte und deshalb auch melancholische Anwärter auf den Königsthron Leonce flieht mit seinem launigen Diener und Freund Valerio vor einer arrangierten Heirat mit […]